Teil 3: Einsteiger-Guide in den E-Commerce – Versand, Retouren und internationaler Handel

Teil 3: Einsteiger-Guide in den E-Commerce – Versand, Retouren und internationaler Handel


Immer mehr Menschen erledigen ihre Einkäufe über das Internet. Dieser Trend geht inzwischen immer deutlicher zulasten des klassischen Einzelhandels, denn mittlerweile kaufen 76 % der Deutschen Waren und Dienstleistungen im Web. Ein steigender Anteil stationärer Händler plant nun ebenfalls den Einstieg in den Onlinehandel. Für denjenigen haben wir den ultimativen Einsteiger Guide in den E-Commerce.

Dabei stehen Einzelhändler, die den Einstieg in den Onlinehandel planen, vor einer Reihe von Fragen. Den wichtigsten Fragen für den Start in den E-Commerce widmen wir uns in dieser Themenreihe. In Teil 1 der Serie haben wir uns mit den ersten drei Fragen  (zu den Themen: Produktauswahl, Verkauf über Onlineshop oder/und über Marktplätze sowie benötigte Produktinformationen) beschäftigt. Teil 2 umfasst die Themen Online-Zahlungsabwicklung, technische Unterstützung und Warenbestände. Nun beschäftigen uns folgende Fragen:

  1. Welche Versandarten machen Sinn?
  2. Wie gehe ich mit Retouren um?
  3. Macht der Handel über Landesgrenzen hinaus Sinn?

7. Welche Versandarten machen Sinn?

Deutsche Online-Käufer stellen hohe Ansprüche an Onlineshops. Selbst wenn Produkte und Preise stimmig sind, so entscheiden häufig auch die Lieferbedingungen über den Kaufabschluss. Dem Versand kommt im Onlinehandel eine tragende Rolle zu, denn wenn im Versandprozess nicht alles reibungslos verläuft, wirkt sich dies schnell auf die Kundenzufriedenheit aus. Insofern müssen Onlinehändler ständig versuchen, den hohen Kundenerwartungen gerecht zu werden und die eigenen Versandoptionen zu optimieren.

Häufig genutzte Versandpartner in Deutschland sind neben DHL auch Hermes, DPD, GLS oder UPS. Dabei verfügen DHL und Hermes über das breiteste Netz an Annahmestellen, was auch für die Abgabe von Retouren durch Kunden relevant ist.

Dabei können Versandkosten für den Händler eine zusätzliche Einnahmequelle sein und stellen einen wichtigen Bereich der eigenen Onlineplanungen dar.

Möchten Sie Ihren Internethandel auch auf andere Länder ausdehnen, so sind je nach Zielland passende Versandarten essenziell. Auf diese Punkte sollten Sie achten:

Paketvolumen und Kundenwünsche richtig einschätzen

Als Onlinehändler sollte man zu allererst die Zustellungswünsche seiner Kunden in Erfahrung bringen. Diese hängen oft mit den angebotenen Produkten zusammen, denn an eine Waschmaschinen-Lieferung haben Kunden andere Anforderungen als z.B. an typische Geschenkartikel. Es kann insofern hilfreich sein, sein Sortiment in unterschiedliche Versandsegmente einzuteilen und deren wichtigste Kundenanforderungen dazu aufzulisten. Anschließend macht es Sinn, sich über Stückzahlen pro Versandsegment Gedanken zu machen, denn diese wird man für Kostenverhandlungen mit den entsprechenden Dienstleistern benötigen. Je höher das eigene Versandvolumen pro Versandart bzw. Versanddienstleister ist, desto günstigere Konditionen lassen sich verhandeln.

Im Schnitt nutzen Onlinehändler mehr als einen Versanddienstleister, nicht nur da unterschiedliche Versandarten (Sperrgutversand, Expressversand, internationaler Versand) benötigt werden, sondern auch, um das Ausfallrisiko z.B. bei einem Streik zu minimieren.

Anschließend empfiehlt sich ein Testlauf je Versandart, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.

Als Händler sollten Sie dabei beispielsweise fragen, wie es mit den Versandkosten und der Zustelldauer aussieht und wie die Versicherung der Zustellung beschaffen ist. Überprüfen Sie auch, ob der Logistikpartner eine hohe Zustellquote, ein gut erreichbares und flächendeckendes Netz von Annahmestellen und weitere kundenorientierte Services (wie mehrfache Zustellversuche oder Lieferoptionen wie etwa eine Expresslieferung oder die Lieferung zum Wunschtermin) anbietet. Über Ihren Versandpartner können Sie auch den Abholrhythmus für Ihre Sendungen individuell festlegen. Dabei ermöglichen die meisten Dienstleister eine Abholung von Montag bis Samstag in definierbaren Abholzeitfenstern, damit Sie wissen, wann Ihre Versandvorbereitungen beendet sein sollten.

Zudem sollten Sie klären, welche Maße und welches Gewicht je Dienstleister die Pakete maximal haben dürfen, damit der Dienstleister dieses zu den angegebenen Kosten transportiert.

Fragen Sie vor Start auch nach den jeweiligen Abrechnungsrhythmen (z. B. wöchentlich oder 14-­tägig) ihrer möglichen Dienstleister.

Kosten- und zeitsparende Software nutzen

Schon bei kleinen Stückzahlen macht es Sinn, ein Online­-Verkäufertool zu nutzen, um Kosten und Zeit zu sparen. Das Ausfüllen von Paketscheinen, die Erstellung von Rechnung und Lieferscheinen und die Übergabe an den Versanddienstleister kosten wertvolle Zeit.

Mithilfe von professionellen E-Commerce-Systemen (wie z.B. Afterbuy) können nicht nur Sendungen professionell etikettiert und frankiert, sondern auch alle weiteren Prozessschritte automatisiert und vereinfacht werden. In einem solchen System werden die Versanddaten eines jeden Auftrags erfasst und an den Versanddienstleister übergeben, so dass der Auftrag dann reibungslos und umgehend weiterverarbeitet werden kann.

Dies gilt nicht nur für die Handhabung von Geschäften über einen eigenen Onlineshop, sondern auch für solche über Marktplätze wie eBay oder Amazon.

Über ein solches Verkäufer­ Tools lassen sich die einzelnen Aufträge direkt aus dem System heraus drucken oder an den Logistiker direkt übergeben. Darüber hinaus erhalten Sie durch ein Verkäufer Tool immer auch den Überblick über Ihren aktuellen Sendungsstatus.

Kompatibilität der IT-Systeme

Um schnell und effizient die eigenen Waren versenden zu können, sollte die eigene Versandabwicklung möglichst durchgängig durch die eigenen Softwaresysteme unterstützt werden. Da jegliche manuelle Arbeitsschritte auch immer potenzielle Fehlerquellen und zeitliche Verzögerungen bedeuten, sollte die eigene Versandabwicklung ohne große manuelle Eingriffe organisiert sein. In diesem Prozess sind die Auftragsannahme, die Versandabwicklung, die eigentliche Belieferung sowie gegebenenfalls das Retourenmanagement elementare Bestandteile.

Aus diesen Gründen sollten Sie bei der Wahl Ihrer Versandarten vorab genau prüfen, dass die jeweiligen IT-Systeme mit den von Ihnen verwendeten Lösungen kompatibel sind. Denn nur, wenn sich Ihre Daten problemlos in die Systeme des Logistikers integrieren lassen, ist eine schnelle und gute Zusammenarbeit möglich.

Kontinuierliche Analyse und Kommunikation mit Kunden und Logistikpartnern

Um den eigenen Kunden stets eine zuverlässige und positive Zustellerfahrung zu bieten, ist es nötig, diesen laufend zu analysieren und Problemen umgehend auf den Grund zu gehen. Verspätungen, Falsch- oder Nichtzustellungen sind elementare Geschäftsrisiken, denen nachgegangen werden muss, um den eigenen Geschäftsbestand zu sichern.

Auch wenn das Paket- bzw. Transportvolumen merklich angewachsen ist, sollten die entsprechenden eigenen Auswertungsdaten dies klar aufzeigen und signalisieren, wann es sinnvoll ist, mit dem Logistikdienstleister über Preisanpassungen oder Serviceverbesserungen zu sprechen. Denn eine stabile Lieferkette basiert immer auch auf klaren Absprachen zwischen Onlinehändlern und Versanddienstleistern.

Kunden auf Lieferverzögerungen hinweisen

Eine klare Kommunikation ist nicht nur mit den eigenen Dienstleistern wichtig, sondern auch mit den eigenen Kunden.

Dazu gehört im Vorfeld der Kundenbestellung eine möglichst präzise Aussage über die Lieferzeit. Je genauer der Kunde vor seiner Bestellung informiert ist darüber, wann er mit der Warenzustellung rechnen kann, desto weniger Rückfragen entstehen im Prozess.

Die Information von Kunden fängt damit an, dass zu angebotenen Produkten klar angezeigt werden sollte, ob es sich um einen direkt lieferbaren und auf Lager befindlichen Artikel handelt, oder ob dieser Artikel erst vom Zulieferanten wieder nachgeliefert werden muss.

Dazu sollte das von Ihnen genutzte System vorab die Verfügbarkeit der Artikel überprüfen, damit potenzielle Kunden direkt wissen, wie lange sie auf ihre Bestellung warten müssen. Damit diese Information im Shop oder auch für Ihr Marktplatzgeschäft verfügbar ist, sollte Ihre E-Commerce-Lösung über eine Schnittstelle zu Ihrer Warenwirtschaft verfügen und die Artikelverfügbarkeit sowie die Lieferzeiten bereits bei der Produktbeschreibung anzeigen können.

Nach Übergabe an den Versanddienstleister macht es Sinn, den Kunden eine Versandbestätigung zuzusenden. Idealerweise ist in dieser Information auch die so genannte Tracking­ID enthalten, die von dem Versandsystem des Logistikdienstleisters automatisch erstellt wird. Anhand dieser Trackingnummer lässt sich der aktuelle Standort und Status von Sendungen überprüfen. Dies spart Rückfragen durch Kunden und ermöglicht eine präzise Information.

Sofern sich die Bestellbearbeitung zu irgendeinem Zeitpunkt verzögert, sollten Sie automatisiert dafür sorgen, dass betroffene Kunden umgehend von Ihnen informiert werden. Diese Information sollte nicht nur auf die Verzögerung hinweisen, sondern auch darüber informieren, wann der Kunde mit einer Zustellung rechnen kann.

8. Wie gehe ich mit Retouren um?

Der Onlinehandel lebt auch von der Möglichkeit, dass Kunden bestellte Waren zurücksenden können, denn erst durch die Retourenmöglichkeit gewinnen viele Kunden die Sicherheit, überhaupt eine Bestellung durchzuführen. Die Gewissheit, bei Bedarf ein Produkt unkompliziert zurücksenden zu können, führt zu mehr Umsatz.

Natürlich kosten Retouren einen Onlinehändler letztendlich Geld und aus diesem Grund sollte alles dafür getan werden, die Retourenquote nicht unnötig steigen zu lassen. Dabei sind die Gründe für Retouren vielfältig. Neben berechtigten Gründen, wie einer ungenauen oder unzutreffenden Artikelbeschreibung oder einem defekten Produkt, gibt es auch missbräuchliche Retouren, gegen die sich Händler schützen sollten.

Auf diese Punkte sollten Sie als Händler achten:

Retourenfaktoren verstehen

Als Händler sollte man ein gutes Zahlenverständnis darüber gewinnen, welchen finanziellen Einfluss Retouren auf das eigene Geschäft haben. Dazu sollten Sie Ihre eigenen Retourenkosten inklusive der wichtigsten Kennzahlen dazu (wie Retourenquote ingesamt, Retourenquote pro Segment bzw. pro Artikel sowie pro Woche/Monat, den durchschnittlichen Bearbeitungskosten für eine Retoure, den eigenen Deckungsbeitrag pro Artikel und pro Bestellung, etc.) kennen.

Des Weiteren ist es für Händler extrem wichtig, die eigenen Faktoren, die für die Retourenquote verantwortlich sind, zu kennen und deren Ursachen (wie z.B. Qualitätsmängel beim Lieferanten, Abweichungen zwischen Produktbeschreibung und dem echten Produkt, Verständnis- oder Bedienungsprobleme der Kunden, Lieferdauer und –Zeitpunkt) gezielt entgegenzuwirken. Um kontinuierlich Ursachenforschung zu betreiben zu können, sollten Sie sich die Zeit nehmen und die aufgelaufenen Rücksendungen nicht nur auf deren Verkaufsfähigkeit hin untersuchen, sondern auch nach Gründen, warum diese wieder zurück gesendet wurden, z.B. durch die Abfrage und anschließende Auswertung eines Rücksendegrunds.

Entsprechende Maßnahmen daraus können in einem Lieferantenwechsel, in Optimierungen der Artikelbeschreibungen oder der Artikelfotos liegen, aber auch in Hinweisen innerhalb der Lieferung sowie in exakten Information über den Lieferzeitpunkt.

Retouren nicht erschweren, Rücksendekosten einkalkulieren

Kunden die Retoure so schwer wie möglich zu machen, um seine Retourenquote zu senken, ist keine Lösung. Ganz im Gegenteil, wie eine Studie der MetaPack-Gruppe ermittelte. So stellt „ein optimierter Rücksendeprozess einen Wettbewerbsvorteil dar und hat damit direkten Einfluss auf den Umsatz. Denn 75 Prozent der Befragten gaben an, dass sie einem Anbieter treu bleiben, wenn dieser einen einfachen und zuverlässigen Rückgabeservice anbietet.“ Eher wechseln Konsumenten den Anbieter, wenn deren Retourenangebot nicht den Erwartungen entspricht.

Inwieweit es betriebswirtschaftlich tragfähig ist, die Rücksendekosten nicht an den Kunden weiterzugeben, muss jeder Händler für sich berechnen. Hilfreich kann dazu der „Retourenkosten-Kalkulator“ der Goethe Universität Frankfurt sein.

Retourenhandhabung automatisieren

Die reinen Rücksendekosten sind nur ein Teil der insgesamt anfallenden Kosten für Retouren. Diese setzen sich außer aus dem Porto vor allem aus dem Handlingaufwand des Händlers, den aufgelaufenen Zahlungskosten für die Rückerstattung, den Kosten für die Waren-Wiederaufbereitung sowie der Abschreibung für den gegebenenfalls auftretenden Wertverlust zusammen. Den größten Hebel, seine Retourenkosten zu senken, bietet eine Reduzierung des eigenen Prozessaufwandes. Hilfreich sind dazu standardisierte Rücksendeformulare, eine automatische Generierung von Rücksendeaufklebern, eine deutliche Artikelauszeichnung auf Rechnung und Ware mit nachvollziehbaren Artikelnummern und -bezeichnungen oder der Integration eines Rücksende-Links auf allen Drucksachen (wie Rechnungen oder Lieferscheine).

Falls Sie keine kostenfreie Rücksendung gemäß Ihrer Widerrufsbelehrung anbieten, so können Sie Ihren Kunden trotzdem eine Frankierung anbieten. Dies vereinfacht Ihren Käufern die Abwicklung und Sie können die Portokosten dann vom Rückerstattungsbetrag wieder abziehen.

Für den Rückversand können Sie zudem Services der Zustelldienste nutzen, die auch die Abwicklung der Retouren anbieten. Ihr Kunde kann das Paket dazu entweder bei einem der Servicepunkte (z. B. Packstation oder Paketshop) des Anbieters abgeben oder das Paket dem Zusteller mitgeben.

Eine weitere Aufwandsreduzierung kann darin liegen, manuelle Zuordnungen von Zahlungseingängen zu offenen Posten zu vermeiden und eine Automatisierung auch bei Retouren oder Teilretouren zu ermöglichen. Bei Vorkassezahlungen oder Zahlungen per Rechnung führt beispielsweise die manuelle Zuordnung der Zahlungseingänge zu offenen Posten häufig zu hohen personellen Aufwänden.

Natürlich lässt sich im Onlinehandel ein gewisser Anteil an Retouren nicht vermeiden, jedoch lassen sich die damit verbundenen Kosten einschränken. Auch hierzu bietet die E-Commerce-Softwarelösung von Afterbuy Händlern wertvolle Unterstützung z.B. durch eine vollständige Transparenz und Kontrolle über Ihre Retouren, über diverse Arbeitserleichterungen wie  Zahlungszuordnungen, einfache Rückerstattungsprozesse, zeitsparende Retourenschein-Erstellungen inkl. vorfrankierte Rücksendeetiketten per E-Mail etc.

9. Macht der Handel über Landesgrenzen hinaus Sinn?

Ob der Onlineverkauf über die eigenen Landesgrenzen hinaus für Ihr Unternehmen Sinn macht, ist eine wichtige Frage, mit der sich viele Händler früher oder später auseinandersetzen. Vor einem Engagement auf internationalen Märkten sollten jedem Fall einige grundsätzliche Fragestellungen beantwortet werden:

  • Welche Märkte machen für das eigene Leistungsangebot am meisten Sinn?
  • Welchen Einfluss hat der Vertrieb auf die eigenen nachgelagerten Prozesse?
  • Was sind die Anforderungen der Kunden in diesen Ländern?
  • Welche Zahlungsverfahren passen zu den jeweiligen Zahlungsgewohnheiten?
  • Wie können ausländische Kunden auf Ihr Angebot aufmerksam gemacht werden?
  • Wie können diese Kunden längerfristig gebunden werden?
  • Was muss bei der Belieferung ins Ausland beachtet werden?

Nach Abwägung der eigenen Chancen und Ri­siken für in Frage kommende Länder macht es Sinn, das Ergebnis insoweit in drei Segmente aufzuteilen:

  • Länder mit Fokus, in denen man gezielt daran arbeitet, Kunden zu gewinnen,
  • Länder ohne gesonderte Kundenakquise, in die man aber bei Nachfrage liefert,
  • Länder, die nicht beliefert werden sollen.

Im Ergebnis mag es sinnvoll sein, nur bestimmte Sortimentsteile im Ausland anzubieten.

In die Bewertung der eigenen Marktchancen sollte nicht nur Marktgröße (inkl. Internetnutzer, Onlineeinkäufer, Kaufkraft), sondern auch das Angebots- und Preisniveau für die von Ihnen angebotenen Artikel einfließen sowie auch die mit der Belieferung verbundenen Kosten (hier fließen sowohl einmalige Kosten ein für Shop- oder Produktanpassungen, rechtliche Anpassungen oder Übersetzungen etc. ein, aber auch laufende Kosten wie Marketingkosten, Kosten für Kundenservice oder Zollgebühren) und die jeweiligen Länder und Zahlungsrisiken.

Gemäß Studien von ibi research sind die beiden deutschsprachigen Länder Österreich und Schweiz bei Händlern die beliebtesten beiden europäischen Zielländer, gefolgt von Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Bei den außereuropäischen Zielmärkten liegen die USA an Position 1, gefolgt von Asien und Süd- bzw. Mittelamerika.

Hat man die Länder festgelegt, auf die man sich bei der Internationalisierung konzentrieren will, sollten Sie noch diese Punkte beachten:

Anpassungsbereiche im Zuge einer Internationalisierung

Überlegen Sie, über welche Kanäle Sie die definierten Zielmärkte am besten adressieren. Sie können beispielsweise einfach Ihre Artikel auch bei eBay oder Amazon auf deren internationalen Marktplätzen einstellen. Oder Sie machen es wie rund ein Drittel der Händler und bauen einen eigenen Onlineshop für die jeweiligen Zielländer auf.

Optional können Sie auch einen bestehenden Webshop für den Verkauf in ausländische Märkte anpassen.

Hier geht es darum, Sprache, Domain, Verkaufspreise, das Angebot an Zahlungsverfahren, die Produktbeschreibungen, die Preisangaben, Ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen inkl. Widerrufsbelehrung, die Rücknahmebedingungen oder auch Ihr Impressum an die Gegebenheiten der Zielmärkte anzupassen.

Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt es sich entweder spezialisiere Services für dauerhafte Rechtssicherheit im E-Commerce in Anspruch zu nehmen, oder einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen.

Zahlungsverfahren für ausländische Kunden

Die online genutzten Zahlungsarten sind in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich. Während beispielsweise in der Schweiz mit über drei Millionen Kontoinhabern die PostFinance Card stark genutzt ist, ist in Frankreich die Zahlung per Carte bleue stark verbreitet (dort verfügen über 30 Millionen Karteninhaber über eine internationale Carte Bleue). Um möglichst die beliebtesten Zahlungsarten für die von Ihnen ausgewählten Länder anzubieten, sollten Sie vorab klären, welche Verfahren Sie Ihren Kunden dort anbieten möchten und mit welchen Kosten dies verbunden ist. Vor allem PayPal oder auch die Kreditkarte sind international verbreitet.

Klären Sie, wie Sie die gewünschten Zahlungsverfahren dann in Ihren Shop integrieren können, und beachten Sie, dass es landesspezifische Zahlungsgewohnheiten für die Bezahlung auf Rechnung gibt. So dauert es in Deutschland durchschnittlich 35 Tage, bis eine Rechnung beglichen wird, in Frankreich 28 Tage, jedoch in Italien sind es im Schnitt 63 Tage und in Spanien sogar 86 Tage.

Vermarktung außerhalb der eigenen Landesgrenzen

Nicht nur im eigenen Land ist die Vermarktung des eigenen Angebots keine leichte Aufgabe. Nicht umsonst setzen viele Unternehmen auf die Unterstützung durch spe­zialisierte Dienstleister vor Ort. Neben sprachlichen Unterschieden werden in jedem Land auch unterschiedliche Suchmaschinen, soziale Netzwerke und Webangebote genutzt, über die eine Vermarktung der eigenen Produkte sinnvoll sein kann. Passen Sie auch Ihre SEO-Strategie an das Zielland an und optimieren Sie Ihre Angebote vor allem auf die jeweiligen Suchbegriffe.

Ohne spezifisches Fachwissen dazu, wie sich Ihre Zielkunden in ausländischen Märkten gut und im definierten Preisrahmen erreichen lassen, ist es hier häufig sehr schwer, gute Umsätze zu erzielen.

Kundenservice für ausländische Märkte

Zufriedene Kunden sind der Schlüssel für Ihren erfolgreichen Onlinehandel im Ausland. Versetzen Sie sich am besten selbst einmal in die Lage Ihrer potenziellen Kunden und vergegenwärtigen sich, was Sie von dem Händler erwarten würden.

Natürlich wird es den meisten ausländischen Kunden oder Interessenten bereits nach kurzer Recherche auffallen, dass es sich nicht um einen einheimischen Händler handelt. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie diesen Besuchern eine kundenfreundliche Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme in englischer oder in der eigenen Sprache zur Verfügung stellen. Idealerweise bieten Sie für Ihre Zielmärkte jeweils auch eine muttersprachliche Kundenbetreuung an, denn diese wird die Erreichung Ihres Ziels, Kunden sowie Stammkunden zu gewinnen, stark erleichtern. Dies gilt für den telefonischen Kontakt ebenso wie für die Kommunikation per E-Mail oder über Social-Media-Kanäle.

Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer bei Geschäften im Ausland

Für den Warenverkauf ins Ausland benötigen Sie eine sogenannte Umsatzsteuer-Identifikationsnummer. Dabei muss Mehrwertsteuer generell nur in einem Land gezahlt werden. Sollten Sie außereuropäische Kunden beliefern, so entfällt die Mehrwertsteuer. Allerdings sind Sie als Unternehmer verpflichtet, nachzuweisen, dass die von Ihnen verkaufte Ware auch tatsächlich im Nicht-EU-Ausland (Drittland) angekommen ist. Aus diesem Grund ist es maßgeblich, dass Sie die entsprechenden Versandbelege aufheben.

Für Geschäfte innerhalb der Europäischen Union hängt die Abführung der Mehrwertsteuer davon ab, wie hoch Ihr jährlicher Umsatz ist sowie davon, in welches Land Sie verkaufen.

Die Steuergesetzgebung hat für die Entscheidung, in welchem Land Sie umsatzsteuerpflichtig sind, Schwellenbeträge definiert. Bis zu einem bestimmten jährlichen Schwellenbetrag können Sie wählen, ob Sie die Mehrwertsteuer im eigenen Land zu dem entsprechenden Steuersatz oder im Auslieferungsland zu einem anderen Steuersatz abführen.

Innereuropäische Lieferschwellen variieren – hier finden Sie eine Übersicht über die Schwellenwerte.

Überschreiten Sie die definierten Schwellengrenzen, so müssen Sie die Umsatzsteuer in dem jeweiligen EU-Land entrichten. Eine Überschreitung des Betrages gilt auch für das Folgejahr, aber erst ab der Lieferung, mit welcher der Schwellenbetrag überschritten worden ist.

Beachten Sie auch, dass Sie für die nächsten zwei Jahre im Ausland umsatzsteuerpflichtig sind, wenn Sie sich für die Steuerabführung im Auslieferungsland entscheiden. In diesem Fall müssen Sie sich in dem jeweiligen Land umsatzsteuerlich registrieren und Steuererklärungen abgeben.

Am besten, Sie erkundigen sich zu den umsatzsteuerlichen Regelungen beim Verkauf ins Ausland noch einmal ausführlich bei Ihrer IHK sowie Ihrem Steuerberater.

Lieferungen ins Ausland

Wie und über welche Dienstleister Sie in welcher Geschwindigkeit ausländische Kunden bedienen können, sind wichtige Fragen im Vorfeld. Hierbei sind nicht nur die Aspekte der  Verpackung und des Versands wichtig, sondern auch Fragen zur Umsatzsteuer­ oder zu zollrechtlichen Vor­schriften.

Grundsätzlich ist der Warenversand an internationale Kunden heutzutage kein großes Problem, denn fast alle Versandunternehmen bieten Ihre Leistungen auch in zahlreichen europäischen und außereuropäischen Ländern an.

Für Onlinehändler liegt die Herausforderung im internationalen Versand eher darin, passende Versandpartner für die individuellen Geschäftsbedürfnisse zu finden und preislich attraktiv anbieten zu können. Im Umgang mit verschiedenen Dienstleistern für verschiedene Warengruppen und Länder kommt dann auch eine gewisse Komplexität hinzu, auf die Verkäufer sich mit entsprechender Softwareunterstützung einstellen sollten.

Der Handel in unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Versanddienstleistern und über verschiedene Kanäle (wie der eigene Onlineshop oder auch Marktplätze wie eBay, Amazon & Co.) macht das eigene Geschäft sehr komplex. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, eine Software zu verwenden, die die eigenen Prozesse vereinfacht und beschleunigt.

Dazu vertrauen inzwischen mehr als 120.000 Händler auf die Dienste von Afterbuy, einer dynamischen und offenen All-In-One-Lösung für Onlinehändler zur Prozessautomatisierung von Onlineverkäufen. Die Cloud-Anwendung hat sich seit 2002 zu einer weltweit führenden Komplettlösung für den professionellen Onlinehandel entwickelt. Sie bietet eine effiziente und zentral gesteuerte Verkaufsabwicklung für einen umfassenden, auch internationalen, Multi-Channel-Handel mit direkter Anbindung an alle marktführenden Online-Marktplätze wie z.B. eBay, Amazon, real,- oder Facebook. Zusätzlich bestehen Schnittstellen zu mobilen Apps sowie zum eigenen Onlineshop. Afterbuy ermöglicht die automatisierte Produktlistung, Warenbestandsführung und die vollständige Abwicklung der Verkäufe mit Zahlungsabgleich, Rechnungsdruck, Buchhaltungs- und Versandschnittstellen (z.B. zu DHL, Hermes oder DPD) sowie Kundenkommunikation und Cross-Selling.

Über das Tool lassen sich auch Artikel ganz bequem auch auf internationalen eBay- oder Amazon Marktplätzen verkaufen. Die Lösung umfasst u.a. auch eine automatische Währungsumrechnung sowie einen angebundenen Übersetzungsservice.

Quelle:

https://ecommerce-leitfaden.de/start/download