Onlinehandel: So geben Unternehmen die Mehrwertsteuersenkung an ihre Kunden weiter

Onlinehandel: So geben Unternehmen die Mehrwertsteuersenkung an ihre Kunden weiter


Seit über zwei Wochen gilt nun die befristete Umsatzsteuersenkung auf 16% bzw. 5%. Ziel der Anpassung ist es, Kaufimpulse zu setzen und die Nachfrage der Konsumenten zu fördern, um so die durch Corona geschwächte Wirtschaft anzukurbeln. Doch passen Händler tatsächlich ihre Preise an und geben die Mehrwertsteuersenkung wie geplant an die Kunden weiter? Eine Verpflichtung dazu gibt es nicht.

Ist jetzt alles billiger?

Theoretisch ja. Die neuen Steuersätze gelten ab dem 01. Juli 2020 für Waren und Dienstleistungen. Anstatt 19% oder 7% Mehrwertsteuer werden bis zum 31. Dezember 2020 nur noch 16% bzw. 5% fällig.

Lebensmitteldiscounter sind schon vor dem eigentlichen Stichtag in den Preiskampf eingestiegen und haben die Preise gesenkt. Auch weitere Unternehmen wie Deichmann, Media Markt oder Saturn geben die Steuersenkung 1:1 an ihre Kunden weiter. Im E-Commerce haben die Logistiker DHL und Hermes sowie Amazon [a] niedrigere Preise angekündigt. [1]

Vielen Gastronomen und Einzelhändlern, insbesondere aus dem KMU-Bereich, fällt es hingegen schwer, die Preise ihres Sortiments bzw. ausgewählter Produkte zu senken. Eine Umfrage der Handelsberatung BBE ergab, dass grundsätzlich im Textil-, Sport und Schuhhandel die Zurückhaltung am Größten sei, die Mehrwertsteuersenkung vollständig weiterzugeben. [2]

Großteil der Onlinehändler gibt Mehrwertsteuersenkung nicht vollständig weiter

Eine exklusive iBusiness-Umfrage zeigt, dass über zwei Drittel der befragten Shopbetreiber die bevorstehende Steuersenkung nicht (49,3%) beziehungsweise nur teilweise (19,4%) an den Kunden weitergeben werden. Nur knapp ein Drittel der Befragten (31,3%) gab an, die Steuersenkung den Kunden zugutekommen zu lassen. [3]

Mehrwertsteuersenkung weitergeben

Geben Sie die Mehrwertsteuersenkung an Ihre Kunden weiter? Quelle: iBusiness

 

Die Gründe liegen hier vor allem in einem hohen Mehraufwand (69%), der für die Händler entsteht, sowie der eigenen Preispolitik (66,7%). Im eigenen Shop kann der Anpassungsbedarf von wenigen Klicks bis zu einem Großprojekt reichen. Je nach System ist der Frust über die Mehrwertsteuersenkung daher groß. Gleichzeitig herrscht im E-Commerce aufgrund der Markttransparenz, internationaler Konkurrenz und der preisfixierten Konsumenten ein enormer Wettbewerbs- und Kostendruck. Infolgedessen sind viele Händler gezwungen, ihre Preise zu Lasten der Marge bis zur Schmerzgrenze zu senken und haben kaum eine Möglichkeit, weitere Preissenkungen durchzuführen. Hinzu kommt, dass Kunden sich an die gesenkten Preise gewöhnen und eine Wiedererhöhung zum Ende des Jahres schwieriger an die Kunden vermittelbar sein könnte. [3]

Mehrwertsteuersenkung für Händler

Warum Onlinehändler die Mehrwertsteuersenkung NICHT oder nur teilweise weitergeben (Mehrfachauswahl möglich); Quelle: iBusiness

Keine Pflicht zur Senkung der Preise

Laut Wirtschaftsministerium liegt die Entscheidung, die Mehrwertsteuersenkung an die Verbraucher weiterzugeben, bei den einzelnen Unternehmen selbst. Das Recht zur freien Preisbildung sei nicht aufgehoben. Händler sind demnach nicht verpflichtet, ihre Preise aufgrund der Umsatzsteuersenkung nach unten zu korrigieren. Preise können also beibehalten werden – wichtig ist jedoch, dass die Preisangabenverordnung eingehalten wird.

Das Risiko einer fehlenden Preissenkung liegt wieder in der bereits erwähnten enormen Preistransparenz im Internet. Verbraucher erwarten Preissenkungen und werden beobachten, welche Unternehmen die Umsatzsteuersenkung in ihren Preisen berücksichtigen und welche nicht. Bei gleichbleibenden Preisen besteht folglich die Gefahr, dass Kunden sich betrogen fühlen bzw. bei anderen Unternehmen kaufen. Am Ende des Tages muss daher jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden, welchen Weg es gehen möchte bzw. kann: die höhere Gewinnspanne oder mehr Aufträge wegen gesenkter Preise. [4]

Dank Afterbuy: Umsatzsteuer und Preise mit nur wenigen Klicks anpassen

Je nach Shopsystem kann die Anpassung der Umsatzsteuer und Preise zu einem echten Mammutprojekt werden. Nicht mit Afterbuy! In Afterbuy passen Sie die Mehrwertsteuer automatisch an. Ganz einfach legen Sie den Zeitpunkt für die Umstellung mit nur wenigen Klicks fest und Afterbuy erledigt den Rest für Sie. Sie wollen mit der Umsatzsteuersenkung auch Ihre Preise anpassen? Mithilfe von verschiedenen Preisfunktionen legen Sie mehrere Preise für Ihre Produkte an und passen Ihre Angebote schnell und einfach an.

Einfach Umsatzsteuer und Preise anpassen

 

[a] die Preissenkung bezieht sich auf die Preise für Eigenprodukte von Amazon. Marketplace-Händler können selbst entscheiden ob und wie sie ihre Preise anpassen.
[1] https://www.onlinehaendler-news.de/e-recht/gesetze/133248-unternehmen-mwst-senkung
[2] https://www.merkur.de/verbraucher/coronavirus-mehrwertsteuer-senkung-bundesregierung-konjunkturpaket-discounter-supermaerkte-preise-zr-13816793.html
[3] https://www.ibusiness.de/members/aktuell/db/695104SUR.html?pay=1
[4] https://de.ecovis.com/pressemeldungen/mehrwertsteuersenkung-wird-jetzt-alles-billiger/