Die Amazon Drohnenlieferung konkretisiert sich, Google will damit 2017 durchstarten

Die Amazon Drohnenlieferung konkretisiert sich, Google will damit 2017 durchstarten


In Zukunft könnten Pakete nicht mehr per LKW zu uns kommen, sondern per Drohne. Am Einsatz von Fluggeräten für Warentransporte arbeiten derzeit diverse Unternehmen, wie unter anderem Amazon, der US-amerikanische Handelskonzern Wal-Mart oder die DHL. Aber auch Facebook, Alibaba oder Google bzw. Alphabet haben angekündigt, zukünftig Pakete via Drohnenlieferung zum Kunden bringen zu wollen. Google hat dazu bereits eine mehrjährige Testphase erfolgreich abgeschlossen und angekündigt, Pakete mit Hilfe des „Projekt Wing“ ab 2017 ausliefern zu wollen. Auch die DHL testet seit September 2014 seine Helikopter auf der Insel Juist mit dem Projekt „DHL Paketkopter 2.0“.

Das Wettrüsten um die Lieferung per Drohne hat begonnen

Im Silicon Valley ist der Wettkampf um die unbemannten Flugkörper mitten zugange und die Gespräche mit der zuständigen Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) laufen auf Hochtouren.

Amazon hat jetzt seine Vision der Drohnenlieferung mit dem Projektnamen „Prime Air“ konkretisiert. Im Unternehmen wird daran seit einiger Zeit in den USA, in Großbritannien und Israel geforscht. Angekündigt hatte der Amazon Gründer Jeff Bezos seinen ersten Drohnen-Prototypen bereits 2013 in einem Interview. Bezos verbindet mit der neuen Technologie die Hoffnung, Produkte wesentlich schneller (in rund 30 Minuten) und kostengünstiger zustellen zu können, als dies bisher mit Personal gelingt.

Wie Amazon jetzt in einem Werbevideo präsentiert, kann die Lieferdrohne bis zu 24 km weite Strecken zurücklegen und sich in einer Höhe von maximal 120 Metern bewegen.
Drohnenlieferung: Ein solches Flugobjekt könnte künftig Ihre Amazon Paketlieferung bringen.

Diese Drohne könnte bald Ihr Paket liefern. (Bild: Amazon)

Wie kürzlich mitgeteilt, hat in Deutschland auch der Blumenhändler Blume2000 angekündigt, zukünftig Blumen mit Drohnen zuzustellen und möchte nun die Lieferung mit Drohnen testen. Laut dem Händler sollen die Drohnen ab Ende 2016 für Blume2000 eingesetzt werden.

Wie wird es zur Drohnenlieferung weitergehen?

Experten gehen davon aus, dass es zunächst noch eine komplizierte Diskussion über die Regularien geben wird. Hierzulande regelt das 14. Gesetz zur Änderung des Luftfahrtgesetzes die Verwendung von Drohnen. Demzufolge gilt für Drohnen das, was auch für alle Fluggeräte gilt: Sofern die 14Nutzung außerhalb von Sport- und Freizeitaktivitäten erfolgt, ist der Betrieb genehmigungspflichtig.

Dienstleister wie Amazon oder auch die DHL müssten demnach hierzulande erst eine Genehmigung des jeweiligen Bundeslandes einholen. Aktuell funktioniert die DHL-Lösung nur aufgrund einer Sondergenehmigung.

Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, kündigt Google nun 2017 als mögliches Startdatum für seine Luftlieferdienste an. Wie die Washington Post berichtet, hat sich dazu jetzt Dave Vos, Manager bei Google, während einer Konferenz für „Air Traffic Controllers“ in Washington konkret geäußert. Auch Rückfragen gegenüber Google bestätigten seine Angaben, wobei unklar ist, in welchem Land der Service 2017 starten könnte.

Noch viele u.a. rechtliche Fragen sind zu klären

Rechtliche Fragen und Sicherheitsaspekte sind die eigentlichen Hürden. Hier sind noch viele Fragen offen, wie beispielsweise: Was kann passieren, wenn Drohnen in Wohngebieten abstürzen? Wer haftet bei einem Absturz und bei welchem Wetter dürfen Drohnen noch fliegen? Wie regelt sich der Luftverkehr mit anderen Flugteilnehmern (wie Hubschrauber) in geringen Höhen und welche Regeln werden benötigt, wenn künftig über einer Stadt hunderte Lieferdrohnen unterwegs sind?

Bislang ist die US-Flugaufsicht extrem zurückhaltend, wenn es um den kommerziellen Einsatz geht. Auch Amazon darf derzeit nur testweise und mit hohen Auflagen das Konzept der Lieferdrohnen überprüfen. Trotzdem hat der Konzern indes angekündigt, für verschiedene Anforderungen eine ganze Flotte von Drohnen zu entwickeln.

Man darf gespannt sein, ob und wann die Lieferung per Drohne in welchen Ländern Realität wird.