Der chinesische Onlinehandel und was Sie darüber wissen sollten

Der chinesische Onlinehandel und was Sie darüber wissen sollten


Der asiatische E-Commerce wächst und nähert sich dabei mehr und mehr dem europäischen Raum. Für deutsche Onlinehändler bedeutet dies zwar mehr Konkurrenz, andererseits verspricht der Asia-Trend auch viel Potenzial. Was den Wettbewerb belebt, kann auch immer zu Umsatzsteigerungen führen. Meist lohnt es sich, früh auf einen neuen Trend aufzuspringen. Nutzen Sie daher die Chance und steigern Sie Ihren Gewinn mit dem richtigen Know-how.

Chinesische Hersteller und Onlinehändler auf der Suche nach neuen Marktplätzen in Europa

Mit der Entwicklung der „Neuen Seidenstraße“ will Peking eine Verbindung zwischen Asien, Europa und Afrika schaffen. Dieses Interesse an Europa zeigen zum Beispiel auch die Expansion und Börsengänge des Unternehmens Alibaba. Neben den bekannten asiatischen Plattformen Wish, Shein und AliExpress bieten viele asiatischen Händler ihre Waren auch direkt über Amazon oder Ebay in Europa an. Experten führen dies auch auf den Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China zurück, der Europa und Afrika als Markt für Asien zunehmend interessant macht.

Chinas neue Seidenstraße

Quelle: WELT- Infografik

Oft sind chinesische Onlinehändler vertikal in den Markt integriert und selbst Hersteller ihrer Produkte. Sie haben Standorte außerhalb Chinas und versenden schnell und unkompliziert nach Europa. Zudem wird der Export von China nach Europa vom Staat subventioniert und intensiv gefördert. Dadurch haben sie nur sehr geringe Produktions- und Lieferkosten, was ihnen große Preisvorteile verschafft.

Für viele (deutsche) Onlinehändler sind die chinesischen Kollegen ein rotes Tuch. Zwar nutzen einige Händler Asien als preiswerten Produktionsort, im Allgemeinen steht China aber bei vielen noch für Plagiate und minderqualitative Produkte. Zudem werden chinesischen Onlinehändlern unlautere Methoden im Wettbewerb vorgeworfen. So sollen diese zum Beispiel mit gekauften Fake-Bewertungen ihr Marktplatz-Ranking manipulieren, um die Konkurrenz auszustechen und mehr zu verkaufen.

Die Chinesen arbeiten kundenorientiert

Dabei gibt es vieles, was die chinesischen Onlinehändler richtigmachen. Sie orientieren sich gezielt am Kunden und optimieren ihre Prozesse anhand von menschlichen Bedürfnissen und Belangen. Dazu stehen sie über Soziale Medien im direkten Austausch mit ihren Kunden und gehen auf deren Wünsche ein, wie zum Beispiel kostenlose Probeprodukte und Kundenevents mit bekannten Popstars (zum Singels Day trat Popsängerin Taylor Swift für Alibaba auf).

Über Facebook und Co. sind die Chinesen so schon lange unbemerkt auf dem europäischen Markt angekommen. Die ansässigen Händler sahen sie zu Beginn aber nicht als ernstzunehmende Konkurrenz. Vor allem über Nischenmärkte und Soziale Netzwerke haben sich Alibaba und weitere bei den Kunden etabliert. Dieser unbemerkte Zuwachs liegt auch daran, dass der europäische und ebenso der deutsche Onlinehandel sich eher konservativ an bekannte Marktplätze, eigene Onlineshops und etablierte SEO- und Verkaufstaktiken halten und nur langsam den Einstieg in neue Medienformate finden.

Social-Shopping, Mobil-Shopping

Die Chinesen hingegen haben den neuen PR-Trend rund um Social-Media, Influencer und Event-Marketing verstanden und für den Onlinehandel genutzt. Sie setzen den Fokus vermehrt auf den Kunden und überzeugen ihn mit speziellen Kundenevents, Testimonials und Livestreaming vom Kauf. Ebenso gehören Social-Shopping und Mobil-Shopping in Asien zum Normalfall, sodass die chinesischen Händler auch hier diesen Weg wählen. Die sehr preiswerten und zum Teil kostenlosen Probeprodukte sind da nur ein weiterer Pluspunkt für die Kunden.

So profitieren auch Sie vom China-Boom

Der asiatische Einfluss auf den europäischen Markt muss dabei nicht zwangsläufig als Gefahr wahrgenommen werden. Obwohl es leider immer einige schwarze Schafe gibt, die sich auch unlauterer Wettbewerbsmethoden bedienen, sollte darauf nicht der Fokus liegen. Organisationen wie die IHK, der Händlerbund oder der Bundesverband für Onlinehändler sind die besten Ansprechpartner, für juristische Fragen und interne E-Commerce Probleme und haben meist eine Lösung parat oder bieten umfangreiche Informationen zum Thema.

Der China-Boom hat zudem viele positiven Effekte. Die chinesischen Händler zeigen, wie Sie mit Social-Shopping und Mobile-Shopping die Verkaufsabschlüsse steigern und neue Kundengruppen erschließen können. Es ist an der Zeit für die deutschen Onlinehändler mehr Mut in diesen Gebieten zu beweisen und kreative Marketing- und Verkaufsstrategien zu testen. Ebenso bieten die in Europa aktiven chinesischen Händler ein mögliches Sprungbrett nach China. Dort ist die Marke „Made in Germany“ sehr beliebt und Sie könnten mit Ihrem Produkt zum Bestseller werden. Im chinesischen Markt Fuß zu fassen ist nicht leicht und es warten viele bürokratische und juristische Stolpersteine. Ein asiatischer Partner für die Abwicklung und Etablierung erleichtert die Erschließung dieses riesigen Marktes. Auch der Bundesverband für Onlinehandel hat Mitte 2018 ein solches, kooperatives Projekt mit China ins Leben gerufen. Nutzen Sie daher die vielseitigen Chancen und frischen Sie Ihr Business auf, frei nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft!