Aufkäufer von FBA Marken treten auf den Plan: Damit sollten sich Marktplatzhändler befassen

Aufkäufer von FBA Marken treten auf den Plan: Damit sollten sich Marktplatzhändler befassen


Erfolgreiche Shops auf dem Amazon-Marktplatz sind das Ziel von Übernahmen. Dieser Trend kommt wie so viele vorher auch aus den USA. Dort wurde das Start-up Thrasio innerhalb kurzer Zeit zu einem Unicorn: Optimistische Investoren bewerteten die Firma mit über einer Milliarde Dollar. Das Geschäftsmodell von Thrasio ist der Aufkauf des Produktportfolios erfolgreicher Amazon-Marketplace Händler. Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag auf, was der Markteintritt von Firmen wie Thrasio für Ihr Business bedeuten könnte.

Aufkäufer sind gut finanziert

Die US-Firma Thrasio kauft einzelne Marken von Marktplatzhändlern wie Ihnen oder gleich ganze Firmen auf. Thrasio zielt besonders auf solche Firmen ab, die in ihrer Kategorie schon die Nummer eins sind, ein gutes Produkt haben aber bei Content und Marketing noch Luft nach oben aufweisen. Nach dem Kauf will Thrasio diese Marken noch größer und erfolgreicher machen. Anfang Dezember kaufte Thrasio einen deutsches Copy-Cat auf, um sich auch in Deutschland zu positionieren. Medienberichten zufolge stehen für den Markteintritt 225 Millionen US-Dollar bereit.

Chance und Herausforderung für Amazon-Händler

Für Sie als Händler kann dieser Trend gleichzeitig Chance und Herausforderung bedeuten. Einerseits bietet sich ein Exitkanal für die eigene Firma, sofern Sie verkaufswillig sind. Andererseits könnte die Konkurrenz auf dem Amazon-Marktplatz durch die steigende Professionalisierung durch Thrasio oder vergleichbare Marktakteure den Wettbewerb in Ihren Produktsegmenten steigern. Die Amerikaner gehen recht forsch vor. Auf der Webseite wird avisiert, dass ein Firmenkauf in 30 Tagen realisiert wird. Experten sprechen von Kaufpreisen bis zum zwei bis dreifachen eines Jahresgewinns.

Entwickelt sich ein Verkäufermarkt?

Nach dem Vorbild von Thrasio sind mehrere ähnliche Firmen auch in Deutschland von Wagniskapitalgebern finanziert worden. Das prominenteste Beispiel die Firma SellerX ist noch kein halbes Jahr alt, hat aber Medienberichten zufolge bereits 100 Millionen Euro eingesammelt, um damit E-Commerce-Shops aufzukaufen. Erste Übernahme ist nach Angaben des Handelsblatts ein Amazon-Händler für Pinsel, Farbe und Leinwände. Mithilfe seiner internen Marketingressourcen will SellerX das Wachstum des Amazon Händlers nun beschleunigen. Das Kalkül ist, dass das Start-up den Marktplatzhandel erfolgreicher ab- und entwickeln kann als die Gründungsinhaber der aufgekauften Firmen.


Für die Marktplatzhändler sind Player wie SellerX, Razor Group und Thrasio zugleich Chance aber auch Herausforderung. Aufkäufer-Firmen bieten einerseits eine mögliche Exit-Strategie für Ihr Unternehmen. Anderseits könnten diese Firmen für zusätzlichen Wettbewerb auf Amazon sorgen. Ihr internes Know-how und tiefe Taschen voll Wachstumskapital könnten das Business der aufgekauften Händler weiter professionalisieren und skalieren und so auch den Onlinehandel über Marktplätze direkt beeinflussen.


Da aktuell mehrere Player zeitgleich mit großen Finanzierungsrunden auf den Plan getreten sind und auch etablierte Marktplatzhändler zukaufen, könnten es durchaus zu einem Wettbieten auf dem Markt kommen. Der ein oder andere Händler könnte dies als gute Gelegenheit empfinden, sich von Geschäft zu trennen. Sofern man Ihnen großzügige Angebote für Ihre Firma unterbreitet, sollten Sie natürlich nicht überstürzt verkaufen. Behalten Sie aber im Hinterkopf, dass bei einem Nicht-Verkauf an Thrasio & Co. der Wettbewerb in Zukunft größer werden könnte, wenn die Aufkäufer anstatt Ihrer Firma einen Wettbewerber aufkaufen.

Ein Verkauf der Firma sollte gut vorbereitet werden

Wenn Sie verkaufen wollen, dann dürfte es von Vorteil sein, die aktuelle Marktsituation auszunutzen. Holen Sie Angebote von mehreren der genannten Firmen ein. Kontaktieren Sie ggf. auch große Amazon-Händler und informiere Sie auch diese über Ihre Verkaufsofferte. Ferner könnten bei einem Verkaufswunsch auch einschlägigen Plattformen helfen. Das Angebot solcher Plattformen reicht von Facebookgruppen bis hin zu Plattformen, auf denen erfahrene Broker bei der Vermittlung helfen, damit Angebot und Nachfrage von E-Commerce-Marken zueinander finden.
Wie auch immer sich der Markt für Firmenverkäufe von E-Commerce-Marken und Firmen in Zukunft entwickelt, beobachten Sie diesen Markttrend auf jeden Fall aufmerksam – egal, ob Sie einen Exit für Ihr Business suchen oder nicht.