Amazon verstehen: Fachbegriffe und Abkürzungen

Amazon verstehen: Fachbegriffe und Abkürzungen


Wer sich mit dem Handel über Amazon befasst, stößt allerorten auf Abkürzungen und Fachbegriffe. Dabei werden – abhängig davon, ob man seine Produkte direkt an Amazon verkauft (Amazon Vendor Central), über Amazon Seller Central (ASC) listet bzw. als Drittanbieter (3P) über Amazon verkauft – unterschiedliche Begriffe verwendet. Hier eine Übersicht wichtiger Fachbegriffe, die in diesem Zusammenhang hilfreich sein können:

  1. 3P ist die Bezeichnung für Drittanbieter bei Amazon über die Seller Central Plattform. Ein Einzelhändler kann als 3P-Händler auf der Amazon Website aufgeführt werden und seine Waren auf Amazon verkaufen. Das Ziel für Händler ist es, dort Kunden online zu gewinnen, dabei erhält Amazon für jeden Verkauf einen finanziellen Anteil.
  2. AmazonBusiness ist eine Beta-Version eines B2B Marktplatzes (unter www.amazon.de/industrie) für den professionellen Bedarf. Die Zielgruppe für diesen Businessmarktplatz sind kleine und mittelständische Unternehmen. Der Shop umfasst sowohl Produkte von Amazon selbst als auch solche, die von Marketplace-Händlern angeboten werden. Neben Deutschland gibt es das neue B2B-Angebot auch in Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien.
  3. Amazon Payments ist das Zahlungssystem bei Amazon, bei dem sich Kunden einloggen und über die bereits bei Amazon.de hinterlegten Kundendaten bezahlen können. Über diesen Dienst können sowohl Transaktionen über die Amazon Plattform als auch solche über externe Onlineshops abgewickelt werden, ohne dass die Zahlungsdaten offengelegt werden müssen. Die Nutzung dieses Dienstes ist für Kunden kostenlos, während für Händler eine Gebühr pro Transaktion anfällt.
  4. ASIN ist die „Amazon Standard-Identifikationsnummer“, d.h. die Artikel-Identifikationsnummer von Amazon. Es handelt sich dabei um  eine eindeutige, 10-stellige aus Buchstaben und Ziffern bestehende Zeichenfolge, die verschiedene Produkte – sowie auch Variationen des gleichen Produkts (parent/child) – innerhalb des Amazon-Systems voneinander unterscheiden. Die ASIN findet sich in jeder Amazon Produkt URL sowie in den Produktinformationen zu jedem Produkt auf der Plattform.
  5. ASN (Advanced Shipment Notification) bezeichnet eine erweiterte Versandinformation, die über EDI (s.u.) oder über Amazon Vendor Central vom Hersteller vor dem Versand einer Bestellung bereitgestellt wird. Die „ASN“ enthält Informationen zu Artikeldetails, dem Transporteur sowie Daten zur Sendungsverfolgung.
  6. AVC ist die Abkürzung für „Amazon Vendor Central“ (siehe unten auch unter „Vendor Central“). Es bezeichnet ein Amazon Webangebot, welches eine Reihe von Services für Hersteller bereithält, die Ihre Artikel direkt an Amazon verkaufen. Für einen solchen direkten Verkauf benötigen Verkäufer eine Einladung und können dann gebündelt in Mengen direkt an Amazon verkaufen. Anschließend kümmert sich Amazon dann um den Rest, vom Versand und der Werbung bis zum Kundenservice und der Abwicklung von Kundenretouren. Händler die über „Vendor Central“ an Amazon verkaufen nennen sich auch „1-p seller“ oder auch „a first-party seller“.
  7. AWS ist die Abkürzung für „Amazon Web Services“ und bezeichnet seit 2006 eine Sammlung verschiedener Online-Dienste des Unternehmens. Unter dem Dach von AWS bietet Amazon eine breite Palette globaler Computing-, Speicher-, Datenbank-, Analyse-, Anwendungs- und Bereitstellungsservices an, die helfen sollen, Unternehmen agiler zu machen, IT-Kosten zu senken und Anwendungen zu skalieren.
  8. A-bis-Z Garantieprogramm tritt ein, wenn ein Kunde z.B. ein Produkt nicht erhält oder ein Produkt erhält, welches sich von der Bestellung oder Erwartung maßgeblich unterscheidet. Bei Amazon sollen sich Kunden bei Problemen zunächst mit dem Händler in Verbindung zu setzen. Sofern der Händler das Problem nicht behebt, kann der Kunde einen A-bis-Z-Anspruch bei Amazon geltend machen. Geht eine entsprechende Forderung bei Amazon.de ein, so wird der Verkäufer um grundlegende Informationen zur Bestellung und zur gewählten Versandart gebeten, anschließend entscheidet Amazon, wie der Anspruch befriedigt wird, z. B. durch eine Rückerstattung auf Kosten des Händlers.
  9. Buy Box oder auch Einkaufswagenfeld genannt, befindet sich rechts oben auf den Amazon Produktübersichtseiten, auf denen potenzielle Kunden beginnen, sich einen Überblick über das Produktangebot zu einer Suchanfrage zu machen. Die Box enthält die bedeutende Schaltfläche „In den Einkaufswagen“, deshalb entscheidet eine Position in der Buy Box auch darüber, wie gut sich ein Produkt abverkauft. Hintergrund ist, dass über die Amazon Plattform mehrere Verkäufer einen Artikel über dieselbe Produktdetailseite verkaufen können und dann um das Einkaufswagen-Feld dieser Produktdetailseite konkurrieren, sofern die Verkäufer die gleiche EAN/GTIN bzw. ASIN dafür nutzen. Weitere Infos dazu finden Sie in unserem gesonderten Beitrag zur Buy Box.
  10. BTG (Browse Tree Guide) sind Klassifikationslisten von Amazon, die eindeutige Klassifikationsnummern (Browse Node IDs) enthalten, anhand derer ein Produkt eindeutig beschrieben werden kann. Diese bilden die Grundlage für die Produktzuordnung, sowohl in der „Stöbern“-Navigation, als auch für die Amazon.de-Produktsuche. Angesichts der Vielzahl der bei Amazon.de angebotenen Artikel entscheidet eine eindeutige Zuordnung von Artikeln zu diesen Browse Node IDs darüber, ob Kunden Ihre Produkte in den entsprechenden Kategorien finden können oder nicht. Sofern ein Attribut für eine Produktkategorie nicht mit denen in dieser Liste gültigen Werten übereinstimmt, können Produktdaten bereits nicht an Amazon gesendet werden. Im Amazon Seller Central befindet sich dazu auch ein Klassifikations-Assistent.
  11. GL (General Ledger) ist ein Begriff aus dem Bereich Buchführung und bezeichnet bei Amazon verschiedene Bereiche. Jedes GL ist anders und betreibt auch das Geschäft ein wenig anders, obwohl alle unter dem Namen Amazon laufen. Zum Beispiel sind Elektronik & Computer sowie Sport & Freizeit in verschiedenen GLs untergebracht.
  12. EDD (Expected Delivery Date) bezeichnet das erwartete Lieferdatum. Das kalkulierte Lieferdatum wird aus einer errechneten Lieferzeit bzw. Transitzeit (für Lieferungen an das Amazon Fulfilment Center) zusammen ermittelt, je nach dem welche Versandart ausgewählt ist.
  13. EDI (Electronic Data Interchange) bezeichnet den elektronischen Austausch von Geschäftsdaten und -informationen (z. B. Rechnungen und Bestellungen) zwischen Unternehmen, basierend auf einer standardisierten Sprache sowie einem standardisiertem Nachrichtenformat.
  14. FBA (Fulfillment by Amazon) ist der Versand durch Amazon. Über diesen Service können Händler statt die Aufträge selbst zu bearbeiten, die Arbeit, Ware zu verpacken und – auch international – zu versenden, an Amazon übertragen. Die FBA Leistungen von Amazon umfassen dabei Lagerung, Verpackung und Versand der Ware. Dazu müssen Händler zumindest einen Teil Ihrer Waren dann auch in einem Amazon Logistikzentrum einlagern. Die Artikel müssen noch nicht einmal auf Amazon selbst verkauft werden, sondern können auch über den Web-Shop des Händlers oder z. B. eBay angeboten werden. Die Bezahlung dieses Dienstes ist nutzungsabhängig sowie unabhängig vom Lagerbestand. Die Ware gehört allerdings zu jeder Zeit dem Händler und liegt nur bis zum Verkauf und zur Abwicklung in den Lagerhallen von Amazon.
  15. FC (Fulfillment Center) bezeichnet ein Amazon Logistikzentrum, welches Waren von Herstellern erhält und später an Kunden versendet.
  16. „Gratis Same-Day“ ist ein „Same Day Delivery“-Service von Amazon, der seit November 2015 nun auch in 14 Metropolenstädten Deutschlands angeboten wird. Gemäß Amazon decken diese Regionen mehr als 21 Mio. Menschen ab. Der Service umfasst Produkte, die von Amazon selbst angeboten werden, aber auch Artikel von Marketplace-Verkäufern, die den Versand über Amazon nutzen. Für Kunden bedeutet dieser Service, dass Produkte, die morgens bestellt werden und die mit der Versandoption „Gratis Same-Day“ ausgezeichnet sind, bereits am gleichen Tag (sogar Samstags) zwischen 18 und 21 Uhr geliefert werden. Für Prime-Kunden ist der Service kostenlos, sofern der Bestellwert über der Grenze von 20 Euro liegt. Für Kunden ohne eine Prime-Mitgliedschaft kostet diese Lieferung am gleichen Tag 9,99 Euro Liefergebühr.
  17. Händler-Reputation – oder auch Verkäufer-Performance genannt – bezeichnet die Einschätzung von Amazon bezüglich der Verkäuferleistung über die Plattform. Als Händler sollten Sie laufend Ihre eigenen Statistiken prüfen und sehen, wie die Leistungen zu den Kundenstatistiken Ihres Verkäuferkontos aussehen. Weitere Informationen finden Sie hier zur Messung der Verkäuferleistung bei Amazon.
  18. Internationale Angebotserstellung bedeutet, dass Sie über diese Funktion Ihre Produkte auf allen fünf europäischen Marktplätzen von Amazon (Amazon.co.uk, Amazon.de, Amazon.fr, Amazon.it und Amazon.es) verkaufen. Nach Registrierung als Pro-Mitglied bei Amazon stellen Sie dazu einfach Ihre Angebote auf Ihrem Haupt-Marktplatz ein, berechtigte Angebote werden dann auf den übrigen vier Marktplätzen automatisch erstellt. Über „Seller Central Europe“ haben Sie dann Zugriff auf alle fünf Marktplätze und können dort die Einstellungen für Ihr Verkäuferkonto vornehmen, Angebote erstellen, Aufträge anzeigen und Zahlungen überprüfen.
  19. Listing Loader bezeichnet eine vereinfachte Vorgehensweise, um Lagerbestand auf Amazon.de hinzuzufügen. Mit dem Listing Loader können Sie Angebote zu Produkten hochladen, die es bereits im Katalog von Amazon.de gibt. Falls ein Produkt noch nicht bei Amazon existiert, muss dieses vorab im Amazon Katalog angelegt werden. Weitere Informationen finden Sie auf dieser Amazon Hilfeseite.
  20. Local Registar bezeichnet ein seit 2014 von Amazon angebotenes Kartenlesegerät. Darüber lassen sich zusammen mit einer dazugehörigen Amazon-App EC- und Kreditkarten auslesen und Geld abbuchen. Der Aufsatz ist für iOS-Geräte kompatibel und derzeit in den USA für 10 US-Dollar erhältlich.
  21. MWS (Marketplace Web Service) ist ein integriertes Web Service-API, das Verkäufer beim programmatischen Datenaustausch für die Katalog- und Bestellverwaltung unterstützt. Ziel ist es, eine automatisierte Integration der verkäufereigenen Systeme mit den Amazon Systemen zu realisieren. Über eine Verkaufsautomatisierung soll die Verkaufseffizienz gesteigert die die Abwicklungsgeschwindigkeit erhöht werden.
  22. NIS (New Item Set-up) bezeichnet den Prozess, einen neuen Artikel bei Amazon anzulegen. Zusätzlich gibt es im AVC auch die Möglichkeit, mehrere Artikel in einem über einen Upload im Vendor Central anzulegen.
  23. ODR ist die sogenannte „Order Defect Rate“ und bezeichnet den Prozentsatz aller Aufträge mit negativem Kundenfeedback, einem A-Z Garantieantrag oder einer Kreditkarten-Rückbuchung. Dieser Wert ist einer der wichtigsten Kennziffern für die Amazon Gesamtperformance und Amazon verlangt von seinen Verkäufern eine ODR von unter 1%.
  24. Parent ASIN ist eine „Mutter-ASIN“ Nummer, zu der es eine Variantenbeziehung (siehe unten) gibt. Diese können entweder über eine Lagerbestandsdatei erstellt werden, oder über die Seite „Produkt hinzufügen“ – hier werden bereits vorhandene, untergeordnete ASINs (Varianten) zu einer übergeordneten ASIN angezeigt. Variantenbeziehungen bestehen dabei immer aus einem übergeordneten Produkt (parent) und mehreren untergeordneten Produkten (children). Das übergeordnete Produkt kann nicht gekauft werden, sondern stellt nur die Verbindung zu den untergeordneten Varianten her. Um eine Variantenbeziehung zu erstellen, muss eine Parent-SKU für dieses Basisprodukt erstellt werden.
  25. Performance Ampel ist ein Tool, welches Verkäufern auf Amazon einen Gesamtüberblick über ihre Verkäuferleistung und Kundenzufriedenheit geben soll. Die Performance Ampel gibt an, inwieweit die von Amazon vorgegebenen Leistungsziele in Bezug auf die Anzahl von Bestellmängeln vom Händler erfüllt werden.
  26. POD (Proof of Delivery) ist der Zustellungsnachweis bei Amazon. Dazu dient eine signierte und datierte Empfangsbestätigung, bereitgestellt durch eine Spedition (einschließlich Versandnummer, Anlieferort und -datum, Empfänger) als Liefernachweis.
  27. POP (Perfect Order Percentage) ist eine wichtige Kennzahl Ihre Kundenservicequalität bei Amazon. In dieser Kennziffer wird der Prozentsatz aller Aufträge mit perfekter Auftragsabwicklung der letzten 90 Tage angegeben.
  28. Pro-merchant seller (oder Deutsch „Pro-Konto“ von Amazon) bezeichnet Händler mit einem höheren Verkaufsvolumen bei Amazon. Händler profitieren dabei von unbegrenzten Listings, Funktionen für das Warenbestandsmanagement sowie von Rabatten. Dafür entsteht eine monatliche Abo-Gebühr sowie Verkaufsgebühr, die je nach Angebotskategorie anders ausfällt. Zudem qualifizieren sich Händler im Pro-merchant Status für die Amazon Buy Box.
  29. Remissions-Auftrag bezeichnet den Vorgang, Lagerbestand bei Amazon zu entfernen. Für Lagerbestand, der sich in einem Amazon-Versandzentrum befindet, kann über einen Remissionsauftrag die Rücksendung oder auch die Entsorgung von Waren gegen Gebühr veranlasst werden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
  30. Seller Central bezeichnet den Bereich, in dem „dritten Personen“ (third-party seller) Amazon als Marktplatz nutzen können, um dort Produkte dort zu listen und eigenständig (mit Kontrolle über Produktlisting und Preis) zu verkaufen. Dabei haben Händler zusätzlich die Möglichkeiten, Ihren Versand durch Amazon FBA (Fulfillment by Amazon – siehe Erläuterung oben) regeln zu lassen.
  31. Variantenbeziehungen dienen bei Amazon in erster Linie dazu, Produkte zu verknüpfen, die im Prinzip gleich sind, aber in wenigstens einer Eigenschaft, der Farbe und/oder Größe voneinander abweichen. In den meisten Produktkategorien können Variantenbeziehungen erstellt werden. Diese sollen Käufern helfen, verschiedene Varianten eines Produkts zu finden und diese vergleichen zu können. Zugleich soll die Erstellung von Varianten bei Amazon helfen, die Anzahl der Suchergebnisse zu einem Produkt niedrig zu halten. Weitere Informationen finden Sie dazu auf dieser Amazon-Hilfeseite.
  32. Vendor Central bietet für Händler die Möglichkeit, direkt an Amazon zu verkaufen. Ein solcher Händler wird dann „first-party Verkäufer“ genannt. Eine Lieferantenbeziehung über Vendor Central verläuft ausschließlich über Einladung und ist vor allem für größere Manufakturen und bekannte Marken gedacht. Als Lieferant verkauft der Händler so seine Ware in großen Mengen an Amazon. Nach dem Verkauf wird Amazon Eigentümer der Ware und übernimmt zugleich die Verantwortung für Marketing, Verkauf und Verkaufspreise. Für die Kunden werden die Produkte dann als “Verkauf durch Amazon” angezeigt. Über „Amazon Vendor Central“ können Hersteller bzw. Händler zudem sogenannten „A+ Content“ für ihre Marke oder ihre Waren anfertigen, d.h. umfangreiche und individuelle Produktbeschreibungen mit Headlines, Werbetexten, Grafiken oder Tabellen direkt im Text.
  33. Verkäufer-Dashboard bezeichnet bei Amazon ein umfangreiches Tool, welches mit den Amazon-Marktplätzen DE, UK, FR und US und auch für die Arbeit mit Versand durch Amazon (siehe oben unter FBA) kompatibel ist. In dieser Übersicht befinden sich beispielsweise Ihre Amazon-Verkäufe im Zeitverlauf, Ihre Angebote inkl. Produktstatus, die meistverkauften SKUs und aktuelle Mengen oder auch Informationen zu Ihren Amazon-Leistungsmetriken bzw. Ihrer Händler-Reputation.