Startet Amazon bald schon die eigene Belieferung?

Startet Amazon bald schon die eigene Belieferung?


Wie man immer häufiger in der Presse lesen kann, steht ein hauseigener Paketdienst von Amazon kurz bevor. Sollte also Amazon demnächst schon die Logistik bis zum Endkunden selbst übernehmen, so hätte das vor allem für DHL, Fedex & Co. starke Auswirkungen. Für Kunden änderte sich durch die Amazon Belieferung nichts, die Lieferzeiten blieben unverändert.

Schon seit längerer Zeit moniert Amazon die Qualität seiner Logistikpartner, hinzu kommen aber sicher auch finanzielle Hoffnungen, die man sich bei Amazon für dieses Projekt macht. Man darf wohl davon ausgehen, dass es für Amazon bei diesem Vorhaben primär um Kostenvorteile, sowie um eine größere Flexibilität geht.

In München wird die Amazon Belieferung aktuell getestet

Einen Test in Deutschland führt Amazon seit einigen Monaten im Großraum München durch, wo das Unternehmen damit begonnen hat, selbst die Kunden zu beliefern. Für diesen Test wird keine eigene Autoflotte genutzt, sondern verschiedene regional ansässige Zusteller engagiert, die den Großraum München aus einer 6.000 Qua­dratmeter großen Halle mit Waren versorgen.

Amazons neuer Service, der Amazon Transports & Logistics (ATL) heißen könnte, würde mehrere Milliarden Frachtstücke im Jahr umfassen können, die dann den bisherigen Logistikpartnern – in Deutschland DHL, in den USA vornehmlich Fedex und UPS – fehlen würden.

Im Vorfeld hat Amazon vor einigen Monaten zwei Münchener Logistikfirmen übernommen und unter der Bezeichnung „Amazon ­City Logistik Beta“ und „Amazon City Logistik Gamma“ ins Handelsregister eintragen lassen. Der bayrische Amazon Liefertest scheint – so Informationen aus dem Handelsblatt – sehr gut zu laufen. Sogar so gut, dass die Mengen, die DHL an die Poststellen liefert, um 25 bis 30 Prozent eingebrochen sein sollen (so vermeldet Ekkehard Hahn, Chef der Dienstleistungsfirma Mail Professionals, nun gegenüber dem Handelsblatt).

Wann kommt die Ausweitung auf ganz Deutschland?

Nicht nur für viele Händler, sondern nun auch für die Deutsche Post entwickelt sich dadurch Amazon zu einer wachsenden, sehr ernstzunehmenden Konkurrenz. Verläuft die Testphase in München weiter erfolgreich, wird der E-Commerce-Riese seinen Lieferdienst mit großer Wahrscheinlichkeit auf ganz Deutschland ausweiten. Für die Deutsche Post hätte das weitere negative Auswirkungen. Laut Handelsblatt hält die Deutsche Post derzeit einen Marktanteil von rund 50 Prozent, der nun nur noch schwer zu halten sein wird.
Einen Vorgeschmack bot Amazon bereits in Großbritannien, wo der Händler bereits 2014 zeigte, wie gefährlich er für die etablierte Lieferdienst-Landschaft werden kann. So musste der britische Paketlieferant Royal Mail wegen der wachsenden Konkurrenz durch Amazon seine Wachstumsprognose halbieren.

In Deutschland mag der Start des eigenen Amazon Paketservices zeitlich dann gemeinsam mit dem neuen Lieferangebot „Amazon Fresh“ einhergehen.