“Corona war Boost für unser Online-Business”– wie die Firma 3S vom Eigentümer Sven Kraft mit der Marke APOLLO in der Krise wachsen konnte

“Corona war Boost für unser Online-Business”– wie die Firma 3S vom Eigentümer Sven Kraft mit der Marke APOLLO in der Krise wachsen konnte


Die Firma 3S ist selber Hersteller und vertreibt als Multichannel-Händler 90% ihrer Produkte im „Direct to Customer“ Modell direkt an den Endkunden. Das Design und die Entwicklung der Produkte finden in Deutschland statt und gefertigt werden sie in Asien. Entgegen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung aufgrund der Corona-Pandemie ist APOLLO ein Gewinner in der Krise. Im Interview erzählt uns der Eigentümer Sven Kraft, welche Chancen und Herausforderungen in der aktuellen Zeit liegen und wie er diese zusammen mit Afterbuy meistern konnte.

Herr Kraft, bitte erzählen Sie uns zunächst etwas über APOLLO

Ein Team aus Designern und erfahrenen Longboardern entwickelt unsere Produkte, die heute in der Ober­liga der Longboard-Brands mitspielen und ein neues Surfgefühl auf der Straße bringen. Unser Label APOLLO besteht seit 6 Jahren. Mittlerweile bietet Apollo ein komplettes Funwheel und Funsport Sortiment für designaffine Kunden an – vom Inliner über Scooter und Longboard bis hin zum SUP. Von Anfang an war der Online-Handel für unser Unternehmen ein bedeutsamer Zweig. Zwar leisten wir uns heute zwei Firmenstandorte für Büro und Lager mit angeschlossenem Werksverkauf, aber unser Fokus ist stark auf den Onlinehandel gerichtet.

Unser Credo lautet: „Multi-Channel is King“. Die Nutzung verschiedener Absatzkanäle ist einfach die Zukunft. Für ein Unternehmen wie das unsere ist es enorm wichtig, auf mehreren Säulen zu stehen.

Wie sieht Ihre Multi-Channel-Strategie in groben Zügen aus?

Wir betreiben den Multi-Channel-Verkauf hauptsächlich online und mit internationaler Aus­richtung. APOLLO Longboards ist in 10 Ländern über einen eigenen Onlineshop sowie ver­schiedene Verkaufsplattformen präsent. Wir nutzen die großen Player der Branche wie Amazon und eBay, sind aber auch auf vielen spezialisierten Online-Marktplätzen wie Limango, Otto, My Toys, und bald auch bei Sportcheck vertreten. Unser Shopmodell sieht vor, eine ge­wisse Unabhängigkeit zu bewahren. Die wäre nicht gegeben, wenn wir eindimensional auf Amazon oder eBay Präsenz zeigen würden. Für uns gilt: Auf den Nischenmarktplätzen perfor­men wir gezielt und mit großem Erfolg und auf Amazon und eBay bilden wir uns spezialisiert und vergrößert ab.

Wie ist es um die Marketing-Aktivitäten von APOLLO bestellt?

Wir investieren einiges ins Marketing. Während des Corona-Lockdown hat sich beispielsweise die Präsentation der Produkte über Instagram und Facebook sehr bewährt. Hilfreich war hier ein neues Feature, mit dem Produkte direkt im Post verlinkt werden können und so User in unseren Onlineshop weitergeleitet werden. Der Onlineshop selbst ist deshalb ebenfalls ein wichtiges Marketing­element. Er unterstützt uns bei der Präsentation und Etablierung der Marke. So stärken wir das Vertrauen in unser Unternehmen und unsere Produkte.

Longboard-Instagram-Marketing-Post

Sie sprachen es bereits an. Corona hält die Welt im Klammergriff, auch wirtschaftlich. Wie sehen Ihre Erfahrungen aus? APOLLO ist hoffentlich nicht von der Strecke abgekommen?

Nein, ganz im Gegenteil. Unsere Umsätze im Shop waren zuvor doch eher übersichtlich. Dann brach Corona unerwartet über uns herein, und mit den Lockdowns sind unsere Umsätze geradezu explodiert. Wir sind von der Krise also eindeutig betroffen – erfreulicherweise im positiven Sinne. Unser Umsatz in den eigenen Shops ist sage und schreibe um das 10-fache gestiegen, allerdings von kleinem Niveau. Wir profitieren davon, dass unsere Artikel in die Kategorie „krisenfeste Produkte“ fallen. Dazu gehören z.B. Spielzeug, Fitnessartikel und eben auch „Wheel-Sports“.

Erfolg-mit-Wheelsport-Produkten

Selbstredend haben wir die MwSt.-Senkung und die anderen Hilfsmaßnahmen als sehr positive Unterstützung wahrgenommen. Die Umstellung der MwSt. war für uns übrigens völlig unkom­pliziert vorzunehmen. Es bedurfte ungefähr eines Arbeits­tages, dann war die Umstellung in Afterbuy ziemlich einfach geregelt.

Sie profitieren also von der Corona-Krise?

Was APOLLO betrifft, ohne Einschränkung ja. Während der Corona-Krise ist noch einmal deutlicher geworden, wie stark die einzelnen Elemente des Multi-Channel-Handels in­einandergreifen und Marketingmaßnahmen sich bemerkbar machen. Die Umsätze auf den einzelnen Plattformen sind, wie bereits erwähnt, merklich angestiegen. Auch im Osterge­schäft war alles andere als Zurückhaltung zu spüren. Sehr bemerkenswert ist, dass besonders die Non-Amazon-Sparte und der Onlineshop im Lockdown hervorragend liefen. Das zeigt uns, dass sich unsere Strategie der Unabhängigkeit von Amazon auch in der Krise bewährt hat. Wir haben Corona eindeutig als Beschleuniger für den E-Commerce und speziell für das eigene Unternehmen wahrgenommen. Die Kunden sind in der Krise verstärkt via Google auf unseren Shop aufmerksam geworden, sodass sich hier wieder der Multichannel-Ansatz auszahlt.

Hatte APOLLO trotz positiver Bilanz auch mit Herausforderungen zu kämpfen?

Doch, die gab es natürlich. Die Entwicklung und Etablierung des Hygienekonzepts gestaltete sich erstmal schwierig. Und obwohl wir es bereits seit März im Unternehmen umsetzen, stellen wir doch immer wieder fest, wie sehr das veränderte Umfeld unsere Arbeit beeinflusst und er­schwert. Die Belastung der Mitarbeiter war und ist sehr hoch – aber es haben alle super mitgearbeitet und an einem Strang gezogen.

Auch das Kundenmanagement war besonders gefordert. Natürlich mussten wir die Krise moderieren und unsere Kunden aufklären. Es mutet zunächst paradox an, aber das größte Problem entstand aus dem plötzlich einsetzenden Verkaufsboom, der uns alle überrascht hat. Wir waren darauf nicht genügend vorbereitet und mussten zusätzliches Personal suchen und einarbeiten. Dazu kamen Schwierigkeiten beim Versand. Bei DHL und DPD stellte sich aufgrund des hohen Auf­kommens an Paketen ein Engpass ein. Die Folge waren verzögerte Lieferungen und mehr Arbeit für uns im Service. In puncto Nachschubwege waren wir erstmal nicht betroffen. Die Produktion von Zulieferteilen in Asien war früh vorbereitet und es wurde ausreichend vorproduziert. Der Boom des amerikanischen Marktes durch Corona erschwert aktuell den Herstellungs­prozess in Asien durch längere Lieferzeiten.

Schweißen diese Prozesse zusammen? Wie sind die Aussichten für die Nachkrisenzeit?

Ganz klar ja. Wir sind intern trotz räumlichen Abstandes noch „enger“ zusammengerückt. Der Zusammenhalt und die gemeinsame Arbeit in der Krise haben uns derart zusammengeschweißt, dass ein intensives Teambewusstsein entstanden ist. Unsere Mitarbeiter schätzen das Sicherheitsgefühl, welches ihnen der sichere Arbeitsplatz in einer wachsenden Branche gibt. Wir haben deshalb auch an alle Mitarbeiter Boni ausgegeben, um die gute Zusammenarbeit wäh­rend der aktuellen Notlage zu honorieren.

In unserem Unternehmen haben wir der Digitalisierung schon immer viel Bedeutung beigemessen und uns dementsprechend aufgestellt. Das hat den Umgang mit der Corona-Krise erheblich erleichtert. Blicke ich schon einmal zurück, so erachte ich die letzten Monate definitiv als genutzte Chance für unser Unternehmen, sich einerseits zu bewähren und andererseits ständig weiterzuentwickeln. Letzteres wird auch notwendig sein, denn sämtliche Auswirkungen von Corona auf die Wirtschaft sind heute noch gar nicht absehbar.

Welche Rolle nimmt Afterbuy in Ihrer Erfolgsstory ein?

Unser Unternehmen entwickelte sich praktisch aus der Garage heraus zu der heutigen Trend­marke, angesiedelt in der Oberliga der Longboards und des Wheel Sports. Seit Beginn an arbeiten wir mit Afterbuy-Software, um unsere Warenverkäufe möglichst effizient abzuwickeln. Für uns ist vor allem die zentrale Abwicklung der Verkäufe, in der die Daten der verschiedenen Marktplätze und jene aus dem Shop zusammenfließen, essenziell wichtig. Meiner Meinung nach ist nur so ein groß angelegter Multi-Channel-Handel möglich. Aber auch die regelmäßige Preisanalyse, differenzierte Preisgestaltung und die intensive Kundenkommunikation sind für uns unerlässlich, um erfolgreich agieren zu können. Da wir in dieser Hinsicht mit Afterbuy optimal aufgestellt sind, konnten wir die Herausforderungen der Corona-Krise meistern und überdurchschnittlich schnell wachsen. Am Ende steht und fällt der Erfolg mit der richtigen Umsetzung und Technik.