Was ist Repricing und wie geht man das Thema am besten an?

Was ist Repricing und wie geht man das Thema am besten an?


Bei dem Thema Repricing geht es darum, den eigenen Gewinn durch eine kontinuierliche Optimierung der Produktpreise im Wettbewerbsumfeld zu optimieren. Auch wenn der Begriff als solches erst einmal nur eine reine Preisänderung meint, ist das Thema doch weit komplexer, als es vielleicht vermuten lässt.

Preisfindung – komplex und sensibel

Vor dem Hintergrund dynamischer Anbieter- und Preisumfelder über verschiedene Kanäle sowie zumeist großer Händlersortimente gestaltet sich die Situation einer Preisanpassung bereits sehr komplex. Gerade da vor allem im Onlinehandel häufig der Preis ausschlaggebend ist, fragen sich viele Händler, wie sie ihre Preise unter Berücksichtigung der eigenen Kosten und der Konkurrenz so gestalten können, dass es für ihr Geschäft am besten ist.

Verkäufer stehen vor der Herausforderung, die eigenen Maßnahmen an das sich sekündlich in vielen Aspekten verändernde Marktumfeld anzupassen, um die eigenen Produkte bestmöglich zu verkaufen. Bestmöglich meint in diesem Fall keinesfalls schnellstmöglich bzw. zum billigsten Wettbewerbspreis, sondern zum höchstmöglichen Preis, den die jeweilige Verkaufssituation und die eigene Marge zulässt. Dabei geht es nicht nur um den eigenen Webshop, sondern auch um Onlinemarktplätze wie eBay oder Amazon sowie Preisvergleiche wie Idealo.de oder Billiger.de.

Wie verschiedene Untersuchungen zeigen, gibt es häufig starke Preisgefälle von Artikeln, die vor allem auf Preisvergleichsseiten sowie über Marktplätze auffallen. Doch auch beim Preisvergleich verschiedener Onlineshops fallen häufig starke Preisschwankungen für einen Artikel auf. Die Aufgabe des Repricings ist es hier, Absatzpotenziale ausfindig zu machen und den Preis der betroffenen Produkte unter Berücksichtigung der Kosten sinnvoll anzupassen. Dazu gehören Preissenkungen genauso wie Preiserhöhungen, für die das Tool erkennen muss, welche Artikel in einem Sortiment „über Preis“ oder auch „unterpreisig“ angeboten werden. Ohne hierfür eine professionelle Softwareunterstützung in Anspruch zu nehmen, dürfte dieses Ziel kaum erreichbar sein.

Manuell ist die Arbeit eines Repricing-Tools nicht zu ersetzen

Nicht nur Händler umfangreicher Sortimente können von Repricing profitieren, sondern auch Händler kleinerer Sortimente.
Doch bevor Sie überlegen, einen Repricing Service in Anspruch zu nehmen, sollten Sie sich Ihrer Preiskalkulation sicher sein. Jedes Tool verlangt von Ihnen die Definition eines Mindestpreises und diese müssen Sie parat haben. Sollten Ihnen hierbei Fehler unterlaufen, so kann es zu bösen Überraschungen kommen. Insofern macht es Sinn, sich die eigene Preiskalkulationen noch einmal genauer anzusehen. Üblicherweise errechnet sich der Mindestpreis aus Ihrem Einkaufspreis zuzüglich Ihrer fixen sowie der variablen Kosten und einem Gewinnaufschlag. Egal, wie Ihre eigene Kalkulation genau aussieht, Sie sollten sicherstellen, dass selbst bei einem Verkauf sämtlicher Bestände eines Artikels zu dem von Ihnen errechneten Mindestpreis Ihre Rentabilität noch gewährleistet ist.

Am Markt gibt es dafür eine Fülle an Tools, die sich nicht nur im Leistungsumfang, sondern auch im Preismodell deutlich unterscheiden. Doch worauf sollte man bei der Toolauswahl achten und worin unterscheiden sich die Anbieter?

Unterschiedliche Ansätze, unterschiedliche Leistungen von Repricing Anbietern

Die verschiedenen Tools bieten Services für verschiedene Einsatzbereiche an. Es gibt Tools, die sich ausschließlich mit dem Pricing bei Amazon beschäftigen (wie z.B. Sellerlogic), es gibt aber außerdem Tools, die auch ein Repricing für eBay und Amazon anbieten (wie z.B. Logicsale), für den eigenen Webshop (wie z.B. Starsellersworld), für diverse Preisvergleichsanbieter (wie z.B. Beny-Repricing) oder auch für Google (wie z.B. patagona).

Zudem gibt es für diesen Zweck ein eigenes Tool von Amazon selbst mit dem Namen „Automate Pricing“. Dieses lässt Onlinehändler Regeln für automatische Preisanpassungen definieren und soll laut EcommerceBytes (Englisch) aktuell bereits einigen US-Händlern als Beta-Version im Amazon Seller Central zur Verfügung stehen (dort ist es hinter dem schlichten Tab „Pricing“ zu finden). Zum Start und zur Verfügbarkeit dieser Funktion in Deutschland ist bisher noch nichts bekannt.

Die Preise der Tools richten sich zumeist nach Anzahl der Produkte, um die es geht sowie nach der Vertragslaufzeit und der Anzahl der Kanäle. Dabei muss unterschieden werden, ob es um die Produkte als solches geht, für die die Preise angepasst werden sollen, oder um die verkauften Produkte. In der preislichen Bezugsgröße kann finanziell ein großer Preisunterschied begründet sein. Teilweise kommt für die Tool-Einrichtung noch eine einmalige Einrichtungspauschale hinzu.

Die meisten Repricing-Tools werden aktuell für Amazon angeboten, wobei diese Tools dann zumeist nicht nur Amazon.de, sondern auch Amazon-Marktplätze im Ausland überwachen. Zudem gibt es eine recht große Auswahl an Tools für eBay, wobei die Arbeit noch ein wenig aufwendiger ist als bei Amazon. Hintergrund dafür ist, dass hier die Artikel nicht so leicht eindeutig identifizierbar und somit vergleichbar sind, wie bei Amazon.

Arbeiten Sie sich schrittweise zum Ziel vor

Grundsätzlich empfiehlt es sich, das Thema Repricing schrittweise und mit Bedacht anzugehen. Erwarten Sie keine zu schnellen Umsatz- oder Gewinnsteigerungen, wie Sie häufig von den Toolanbietern kommuniziert werden. Letztendlich hängen die Steigerungsraten von mehreren Faktoren, wie Relevanz, Preisstruktur, Wettbewerb, Branche und Art der Artikel sowie auch Ihren preislichen Möglichkeiten, ab. Insofern ist es ratsam, sich nach der eigenen Vorbereitung (solide Mindestpreiskalkulation und Gewinnmargenüberprüfung des eigenen Sortiments) schrittweise mit kleinen Sortimentsteilen zunächst auf einen Kanal zu konzentrieren, um dann realistische Rückschlüsse für das weitere Vorgehen treffen zu können.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Repricing-Tools? Welche Tools haben Sie eingesetzt und wie verlief der Start? Gibt es Dinge, die Sie vorher gerne gewusst hätten, bevor Sie mit Ihrer Repricing Software gestartet sind?

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!